Chronik des MSV Speer-Laad
Die Laader feiern gerne. Auch der MSV Speer-Laad feierte im Jahr 2007, und zwar sein 125-jähriges Bestehen. Bereits das 50-jährige Jubiläum beging der MSV SpeerLaad gebührend. Dazu lud man alle einstigen Mitglieder, die jemals dem Verein beigewohnt haben, ans Endschiessen ein. Das Jubiläumsschiessprogramm war: Kehr 6 Schüsse auf Scheibe A mit einem Doppel von 40 Rappen. Stich Glück mit einem Doppel von 50 Rappen. Es nahmen 32 Schützen teil. 1958 feierte der MSV Speer-Laad das 75 Jahre Jubiläum, ebenfalls mit einem Jubiläumsschiessen und einem Fest. Es nahmen 19 Sektionen und 396 Schützen teil. Von den Laadern waren 42 Mitglieder dabei. Am 11. Juni 1983 konnte der MSV Speer-Laad bereits auf 100 Jahre zurückblicken. Nationalrätin Susi Eppenberger war unter den zahlreichen Gästen im Festzelt. Am Jubiläumsschiessen nahmen 578 Schützen teil. Ernst Abderhalden, der auch eine Chronik zum 100-jährigen verfasst hatte, erreichte das höchste Vereinsresultat.
Doch beginnen wir am Anfang der Geschichte: Am 8. April 1863 wurde in der Schweiz die obligatorische Schiesspflicht eingeführt. Es gab obligatorische Programme, welche bei einem ordentlichen Schützenverein absolviert werden mussten. Vorerst konnte man dies in Wildhaus oder Alt St. Johann ohne weitere Verpflichtung tun. Als jedoch 1872 der Vereinszwang bestimmt wurde, gab es zur Erledigung der Schiesspflicht nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder trat man einem Verein bei oder gründete selber einen. So sahen sich die Laader veranlasst, selbst aktiv zu werden.
Gründung im Jahr 1882
Einige Laader Schützen gründeten im Jahr 1882 den MSV Speer-Laad. Die Gründungskommission bestand aus dem Lehrer Schmid, Präsident, Gregor Schmid, Aktuar und Niklaus Kuratle, Kassier. In den ersten Statuten von 1896 heisst es über den Gründungszweck folgendes:
Schützenfreunde von Laad und Umgebung verbinden sich zu einer Schützengesellschaft und stellen sich folgende Zwecke:
1. Übung und Ausbildung des Schiesswesens, nachkommend an Eidgenössischen Verordnungen.
2. Bewahrung der Bedeutung des vaterländischen Sinnes in jeder Richtung
Primär ging es unseren Gründungsvätern also um die Erfüllung der durch das Militärdepartement im Schiessprogramm festgesetzten Schiesspflicht. Nur „ausnahmsweise“ wurden auch freiwillige Schiessübungen veranstaltet. Ganz pflichtbewusst musste auch der Schiessbetrieb von statten gegangen sein. Dem „leitenden Kommissionsmitglied an der Feuerlinie musste unbedingter Gehorsam geleistet werden“, hiess es in den Statuten. Wer zu spät kam musste eine Busse bezahlen. Dies kostete sage und schreibe 20 Rappen. Unentschuldigtes Wegbleiben wurde mit 50 Rappen bestraft. Überaus teuer wurde es für denjenigen, der mit geladener Waffe auf dem Schiessplatz erschien: 5 Franken. Der Jahresbeitrag war bei 1.50 Franken angesetzt.
Vom Schiessen und vom Feiern
Die Schiessübungen waren zu Beginn etwas anders als heute. So gab es die Übungen: 5 Schuss auf 200 Meter kniend, 5 Schuss auf 300 Meter stehend und aufgelegt und 5 Schüsse auf 100 Meter liegend. Man schoss sogar eine Übung auf 400 Meter liegend.
1896 trat der MSV Speer-Laad in den Bezirksverband ein und nahm dann auch gleich am Bezirksschiessen in Wildhaus teil. Dazu versammelte man sich um halb sieben „und es begab sich der Zug im Schritt nach Unterwasser mit der Sektion Stein“. In Wildhaus angekommen nahm man erstmal den Znüni, „denselben man mit grosser Lust vertilgte“. Etwa um 11 Uhr gings zum Schiessen und sämtliche Vereine vom Obertoggenburg zogen in einem Zuge dem Schiessplatz entgegen. Die Sektion SpeerLaad landete auf dem 12. Platz von 14 Vereinen. Nach Hause ging dann die Sektion Laad „ziemlich zerstreut“. Im Ochsen Stein „verabfolgte der Präsident noch einige Liter Wein“. Schon damals pflegte man das gemütliche, kameradschaftliche Beisammen sein. Am BSV-Schiessen vom darauf folgenden Jahr wollte man ein besseres Resultat erzielen und nahm deshalb diejenigen Jünglinge in den Verein auf, die im Frühling die Rekrutenschule absolviert hatten und zwar „ohne Bezahlung der Monatsgelder bis zur Hauptversammlung“. Wenn solch neu gebackene Vaterlands-Männer auch am BSVSchiessen teilnehmen würden, wäre das Schiessresultat bestimmt zu verbessern, meinten unsere Vorväter. Dieses Ziel erreichten sie jedoch nicht: Der MSV Speer-Laad landete auf dem zweitletzten Rang, was der Aktuar folgendermassen kommentierte: „Nachdem das Resultat verlesen war dachte „Mancher“ ich gehe nicht mehr an ein Schützenfest. Amen“. Die Laader fassten sich jedoch schnell wieder und waren 1902 ebenfalls mit dabei. An diesem BSV-Schiessen nahmen aus dem ganzen Bezirk fast 500 Schützen teil. Im Jahr 1907 schaffte man es auf den achten Rang, was der damalige Aktuar lobend erwähnte. 13 Jahre später, 1920, errang der MSV Speer-Laad wieder den achten Rang und konnte für diese Leistung „zum ersten Mal seit seinem Bestehen lorbeergeschmückt nach Hause zurückkehren“. Das BSV-Schiessen war all die Jahre fester Bestandteil des Jahresprogramms des MSV Speer-Laad.
Mit einigen Schiessvorschriften nahm man es nicht immer so genau, wie das Protokoll der Kommissionssitzung vom 10. März 1897 bezeugt. „Wirklich wird dieses Jahr ziemlich viel verlangt von den einzelnen Schiessvereinen, aber alles so genau wie es uns vorgeschrieben ist, können und tun es wir nicht ausführen, aber das Notwendigste müssen wir uns doch gefallen lassen. Nämlich, dass wir doch eine Sicherheitsstelle für den Zeiger und Kleiber erstellen müssen, ob wir wollen oder nicht und dass jedes Mal vor und nach dem Schiessen genaue Inspektion vom Gewehr gemacht werden müsse.“ 1907 dann musste der MSV Speer Laad sogar ein Mitglied an den Schützenmeisterkurs nach St. Gallen senden. Der damalige Präsident Lehrer Feurer nahm daran teil.
Neben dem Schiessen feierten die Schützen offenbar auch seit den Anfängen gerne das eine oder andere Fest, auch wenn darüber selten Einigkeit zu herrschen schien. Die Diskussionen darüber, ob nun im Winter ein Grümpelschiessen und ein Ball abgehalten werden sollten oder nicht, sind in allen Protokollen der frühen Jahre ausführlich beschrieben. Gestritten wurde auch darüber, ob man zusammen mit dem Männerchor feiern wolle und welches Restaurant gewählt werden solle. Voraussetzung für die Wahl war ein zweigängiges Essen für höchstens 2 Franken pro Person und der Wirt musste die Musik übernehmen. Jeder Schütze musste eine Gabe von ebenfalls 2 Franken mitbringen und wer trotz Anmeldung nicht erschien, hatte 2 Franken Busse zu entrichten. Der Ball wurde keinesfalls im Speer abgehalten, sondern in den Jahren 1900 und 1902 im Sternen Nesslau. Geschossen haben an diesem ersten Grümpelschiessen zur Fasnachtszeit bei Schnee 15 Mitglieder und am Ball nahmen dann 40 Laader teil. Schon damals wurde bis zum Morgen getanzt. Auch 1903 plante der Verein wieder einen Ball, den die Kommission organisieren sollte. Enttäuscht waren sie aber schlussendlich von der geringen Anzahl an Anmeldungen. „Als die Mitglieder wahrgenommen, dass der Ball im Sternen sei, so gab es im Zirkular mehr nein als ja. Ja etliche, die an der Hauptversammlung für ja stimmten, unter denen sich alte Junggesellen befanden, die sich schon vor 10 Jahren und mehr nach dem Heiraten gesehnt hatten und heute noch nicht dazu gekommen sind, stimmten auch nein“, kommentierte der Aktuar. Am 18. Februar 1908 hielt man dann doch zusammen mit dem Männerchor einen Ball ab. Dazu wurde auch ein Gabenschiessen mit Gaben im Wert von 2 Franken bei Schnee und Sturm veranstaltet. Der Ball fand dann das erste Mal im Restaurant Speer statt.
Um die Jahrhundertwende begann man neben den obligatorischen Schiessen auch fakultative Schiessen mit anderen Vereinen zu veranstalten, so mit den Bühlern und den Lutenwilern. Im Jahr 1901 transportierten die Laader zu diesem Zweck gar die eigenen Scheiben in den Bühl hinüber. Anschliessend gab es meist ausgelassene Festlichkeiten. Am 3. Oktober 1903 organisierten die Laader Schützen ein Freischiessen. Als Gaben wurden je 20 Franken im Glücksstich und Kunststich vergeben. Die Vereine Lutenwil und Stein entsandten Sektionen in die Laad. Auch die Wattwiler waren einmal zu Besuch und wurden um ihre Schiesskünste beneidet. „Wenn wir solche Schützen wären, so dürften wir stolz sein und sofort eine Vereinsfahne und ein neues Signalhorn anschaffen“, schrieb der damalige Aktuar. Anfang der 20er Jahre begann der MSV Speer Laad ein Endschiessen durchzuführen, dass dann regelmässig wiederholt wurde.
Der Jungschützenkurs ist zum ersten Mal 1912 erwähnt. In den darauf folgenden Jahren fand mit wenigen Unterbrüchen jedes Jahr ein Jungschützenkurs mit meistens ungefähr 7 bis 10 Jünglingen statt. In den letzten Jahren nehmen bis zu 20 junge Männer und Frauen am Laader Jungschützenkurs teil.
1914 wurde die allgemeine Mobilisation angeordnet. Dadurch musste man die freiwillige Schiesserei jäh abbrechen. „Ganz unerwartet, fast plötzlich fingen die Kanonen an zu reden, ihre dumpfe Stimme ist auch hier zu vernehmen.“ Im Ausland seien sie sich der Schiesstüchtigkeit der Schweizer bewusst und hüteten sich deshalb mit uns auch noch anzubinden, schrieb der Aktuar stolz. Das Protokoll berichtet auch von einem neuen Gewehr: „das beste der Welt“. Da alle im Militärdienst waren und keine Munition an die Verein abgegeben wurde, „zog eine unfreiwillige, unheimliche Ruhe auf den Schiessplätzen ein.“ 1919 versammelten sich nach langen unseligen Kriegsjahren unsere Schützenkameraden zum ersten Mal im Zeichen der Waffenruhe und ohne Abwesenheit einiger Mitglieder im Grenzdienst verzeichnen zu müssen zur Hauptversammlung.
Im Protokoll des Jahres 1939 wird der neuerliche Kriegsausbruch folgendermassen beschrieben: „Am 29. August, Morgens 5 Uhr, als wir am Mähen waren ertönte plötzlich die unheimliche Mobilmachungs-Trompete, so dass in 4 Tagen die ganze Schweizer Armee unter der Eidgenössischen Fahne stand. Somit hat das Schiesswesen einen plötzlichen Abschluss gefunden und wir wollen hoffen, dass nicht etliche Jahre vergehen, bis wir unsere Waffen wieder zum freiwilligen Schiessen brauchen können. Auf dem Schiessplatz Laad konnte zwei Jahre nicht mehr geschossen werden. Erst 1942 hielt man wieder Schiessübungen und das Endschiessen ab. Das Bezirkswettschiessen hatte jedoch trotz Krieg jedes Jahr stattgefunden.
Schon ziemlich früh wird in den Protokollen das Feldsektionswettschiessen erwähnt an dem auch die Laader jeweils teilnahmen. Im Jahr 1944 veranstaltete der MSV SpeerLaad auch schon mit den Krummenauern im Rübach eine Vorübung. Erst im Jahr 1963 fand das erste Feldschiessen in der Laad statt. Dazu gab es erst eine Besichtigung unseres Schiessplatzes durch die Herren Schiessoffiziere. Das Gelände wurde als ideal bezeichnet. Der Präsident, Jakob Scherrer, wurde erster OK-Präsident, die Festwirtschaft besorgte Oswald Geisser, Bauchef für Scheibenanlage und Laufsteg für die Zeiger war Ernst Abderhalden, für Schiessanlage und Feuerlinie war Heinrich Rutz zuständig. Die Dekoration organisierte Seth Abderhalden, den Munitionsempfang und Rückschub Niklaus Rutz (30). Das Büro besorgte Fridolin Geisser, die Zeigerverpflegung übernahm die Familie Scherrer Emil, Seuzach. Geschossen wurde von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag, unterbrochen vom traditionellen Umzug am Sonntagmorgen. Der Protokollant schien ein genauer Beobachter zu sein, denn er schrieb: „Unser Präsident (Jakob Scherrer) musste am Sonntagvormittag mit der vierten Abteilung schiessen. Als ich ihn kurz vorher einmal sah, traute ich meinen Augen nicht. Was guckt denn da zu seinem Kittel heraus: ein Eptingerschlegel. Ausgerechnet Jakob trinkt Eptinger, wo er doch sonst immer einen Tropfen Schweizerwein trinkt vor dem Schiessen.“ Sein Rezept zeigte sich dann doch als das Beste, denn er schoss 85 Punkte und wurde Schützenkönig. Ein rundum perfektes erstes Feldschiessen in der Laad. In den Jahren 1970, 1978, 1985 (mit 834 Schützen), 1992 (mit 818 Schützen) und 2002 wurden wieder Feldschiessen in der Laad durchgeführt. Im Jahr 2002 fand das Obertoggenburger Feldschiessen bereits zum 100sten Mal und zum sechsten Mal in der Laad statt.
Auch die Amdener-Tradition wurde nicht erst in den letzten Jahren „erfunden“. Bereits im Protokoll von 1947 wird ein Abschnitt mit „Auf nach Amden“ beschriftet. Am 3. August, Morgens um 6.30 Uhr, marschierten schon die ersten Schützen ab nach Amden um beim Jubiläumsschiessen der Schützengesellschaft „Churfirsten Amden“ beizustehen. „Das Wetter war schön, die Ehrendamen auch, der Durst noch grösser, die Resultate dafür aber klein. Warum? Der grosse Marsch wird Schuld gewesen sein“, so der Aktuar. Unser Seth Abderhalden weiss ebenfalls einige Amden-Erlebnisse zu berichten: „An der Stelle, wo wir Laader Schützen heute höchstens noch einen Gipfelwein trinken, schoss man früher noch frischfröhlich ein paar Kugeln Richtung Mattstock.“
Ab den 50er Jahren wurde das Eidgenössische Schützenfest regelmässig besucht. Am 13. Juli 1958 fand das Eidgenössisches Schützenfest in Biel statt: „Genug Geld und den Karabiner, war alles, was wir mitnehmen mussten.“ Die Laader erreichten den 458. Rang von 775 Sektion. Kränze erzielten: Geisser Oswald 55 Punkte, Abderhalden Seth (29) 53 Punkte und Hässig Ulrich 52 Punkte. 1963 nahm der MSV Speer-Laad am Eidgenössischen Schützenfest in Zürich teil (24. Juli bis 12. August). Im Schiessbuch heisst es: „Wir Laader Schützen nahmen mit 25 Kameraden teil. Es gab am ganzen Schützenfest keinen einzigen Unfall. Oder doch, unser Mitglied Wälli Jakob war so begeistert von den vielen Flaggen und schönen Mädchen, dass er nicht mehr auf die Strasse schaute. So kam es, dass er über das Trottoir stolperte und den Daumen verstauchte.“ Der MSV Speer-Laad erzielte den 318. Rang von 751 Sektionen. Im Jahr 1969 ging es ans Eidgenössische nach Thun. Ein ausführlicher Reisebericht erzählt von den feuchtfröhlichen Erlebnissen der 19 Schützen, die nach Thun fuhren. Nach Chur, „an das sicher grösste Schützenfest weltweit“, ging es im Jahr 1985. Auch dieser Tag an einem Eidgenössischen wird im Protokoll als unvergesslicher Tag geschildert. Vom 13. bis 29. Juli 1990 wurde von der Stadt Winterthur das Eidgenössische Schützenfest organisiert. Auch der MSV Speer-Laad nahm teil und erreicht den 221. Rang von 805 Sektionen. Ernst Abderhalden (29) erreichte das Maximum von 50 Punkten. Auch am letzten Eidgenössischen Schützenfest im Wallis nahm der MSV Speer-Laad teil und verlebte einige unvergessliche Stunden kameradschaftlichen Vereinslebens.
Das erste Cup-Schiessen „den Forrer Willi Cup“ führten die Laader Schützen am 30. September 1989 durch. Forrer Willi hat grosszügigerweise eine Walliser-Zinnkanne als Wanderpreis gestiftet und so wurde der Cup auf seinen Namen getauft. Den ersten „Forrer Willi-Cup“ gewann unser Ernst Abderhalden (29).
Schiesstand und Banner
Es gibt nur ganz wenige Schützen in unserem Verein, welche sich noch an einen anderen Schiesstand als den jetzigen erinnern können. Der Schiessplatz wurde jedoch während der ganzen Vereinsgeschichte insgesamt vier Mal verlegt. Das erste Mal kam der Kommission im Jahr 1897 der Gedanke für einen anderen Schiessplatz (zu diesem Zeitpunkt im Alten-Stofel, vermutlich im Boltenstein) zu sorgen, „was aber wahrscheinlich schwierig ist“. Den Bedenken zum Trotz verlegte der MSV Speer Laad im selben Jahr per Beschluss an der Hauptversammlung den Schiessplatz in die Hinterlaad. Grund dafür waren die neuen Vorschriften über die Zeigerwehr, welche in der Hinterlaad einfacher umzusetzen waren. Weil jedoch die Zeiger hier das Signal nicht zu hören bekamen, wurde der Schiessplatz bereits im folgenden Jahr wieder verlegt und zwar in die Briefgasse und der Schiebenstand sollte im Stofelweidli sein. 1908 beschwerte sich Schmid Jakob wegen Schaden entstanden durch Schiessen in seinem Weidli, er erhielt fortan eine Entschädigung von 5.- Franken pro Jahr.
An der Hauptversammlung im Jahre 1913 beschloss der MSV Speer-Laad eine Vereinsfahne anzuschaffen. „Die Finanzierung lag allerdings allen etwas auf dem Magen, gelang dann jedoch über die kühnsten Erwartungen: Dank der Bemühungen des Präsidenten hatte „die Alpkorporation Heumoos 70.- Franken beigesteuert, die Jungfrauen der Gegend legten 30 Franken dazu, der Wirt blechte 20 Franken und eine stattliche Reihe Privater, hauptsächlich im Dorf steht auf der Liste. So konnten die Kosten der Fahne mit gesamter Ausrüstung von 300.- Franken durch freiwillige Beiträge gedeckt werden, dass sozusagen keine Abweisungen vorkommen beweist vollständig, dass die hiesige Bevölkerung dem Schiesswesen hold ist“, erzählt der damalige Schreiber. Als ersten Fähnrich wählte der MSV Speer-Laad Seth Abderhalden. Am 18. Mai 1913 war Fahnenweihe. Fahnengötti war der Militärschützenverein Bühl, der die Fahne in die Laad trug. Ebenfalls zugegen waren der Männerchor Laad samt den Jungfrauen. Die Rede des Bühler Hauptmanns Lieberherr enthielt das Fahnengelöbnis: „Gelobt, meine Laader Kameraden, vor eurer Fahne für unentwegt einig und treu einzustehen für Erfolg und Ehr der guten Tage, des Vaterlandes, eurer Gegend und euren Verein.“ Nach einem Lied des Männerchors übergab das beauftragte Mädchen, Katharina Kuratle, Hof, im Namen der Jungfrauen das Fahnenband mit dem Gedicht:
Von Töchtern, Schwestern lieb und wert sei euch zum frohen Fest beschert. Es dient zur Zier, doch merket wohl, es ist ein Zeichen und Symbol, dass euch ein treues, festes Band im Dienste für das Vaterland zusammen hält zu jeder Zeit, sei es in Frieden oder Streit. Das müssen Banner und das Band den Schützen hier von Laad und Schwand. Wir stimmen in die Freude ein zu eurem Feste allgemein. Als Gruss zum Banner und zum Band bring ich ein Hoch dem Vaterland.
Auch der Präsident redete als ganzer Patriot: „Auf zu den Waffen, schirmt und schützt unsere Freiheit, unser Vaterland und unsere Grenzen. Darum wollen wir uns gerne üben in der Handhabung unserer Waffen auf dass wir allzeit gerüstet sind, wenn das Vaterland uns ruft: Schweizersohn schirme mich.“ Aber auch die Eintracht hielt er hoch: „Eintracht macht stark. In Eintracht wollen wir zusammen halten, eingedenk des schönen Wohlgrusses: Einer für alle und alle für einen“. Nach den Reden und dem obligaten Foto wurde geschossen und danach verlief der zweite Teil der Feier „unter starker Beteiligung in gewohnter, unterhaltener Weise“.
Im Jahr 1918 sanierte Egli Rosam die Zeigerwehr des Standes für 660.- Franken. „Diese bietet nicht nur sicheren Schutz für die Zeiger, sie eignet sich auch vorzüglich als Aufbewahrungsort für die Scheiben und Zeigermaterial,“ bemerkte der Protokollführer. Finanziert wurde die Erneuerung wie folgt: „Die Polizeikasse Nesslau zahlte 200.- Franken, die Ortskasse 100.- Franken, die Alpkorporation Heumoos stiftete den Erlös einer Tanne, der 135.- betrug.“ Die Mitglieder trugen je 2.- Franken bei, berichtet das Protokoll.
Da der Verein einige Jahre später „gezwungen gewesen wäre, einen Kugelfang zu machen, hat die Kommission beantragt, „mit dem Besitzer jenes Bodens auf etwelche Weise abzumachen. Am 15. Dezember wurde ihm ein Stück Boden oder vielmehr ein Recht abgekauft, um die Summe von 220.- Franken. Immerhin müsse noch Rücksicht genommen werden auf die Streue.“
Am 16. August 1950 wurde im Gasthaus zum kleinen Speer Laad eine ausserordentliche Hauptversammlung einberufen. Der Grund dieser Versammlung galt der Besprechung und Abklärung der neuen Schiessanlage. Von einer Reparatur der alten Schiessanlage wurde abgesehen. Nach belebter Disussion wurde der Beschluss einer neuen Anlage gefasst. Auf Wunsch mehrerer Schützen, man möchte die Anlage mehr im Zentrum versetzen, beschlossen die Anwesenden dieselbe in der Vorderlaad zu platzieren. Die Schützen befanden von drei Möglichkeiten die vom Bühlgaden mit Schusslinie nach Stöcken als gut. Es wurden ausserdem 5 Scheiben und 30 Stunden Frondienst für jedes Vereinsmitglied bestimmt. Seth Abderhalden, Seuzach, wurde als Präsident der Baukommission gewählt und leitete das Vorhaben. Bewilligungen der Gemeinde und des Schiessoffiziers wurden eingeholt. Bis allerdings dann von Seiten aller Bodenbesitzer die Erlaubnis kam für „unser“ Bauen „erforderte es viel Geduld und längere Zeit. Es war zu bedauern, dass es viele böse Worte und Unannehmlichkeiten gab mit dem Bodenbesitzer des jetzigen Schützenhauses. Aber beider Parteien Köpfe waren gleich hart, bis sich unsere Vorhaben doch noch verwirklichen konnten“, kommentierte der Aktuar. Schlisslich konnte der Boden für das Schützenhaus erworben werden und zwar zum Preis von 6 Franken pro Quadratmeter. Besser ging es mit dem Boden für den Scheibenstand: „Die Besitzer des Bodens, worauf der Scheibenstand zu stehen kam, waren uns Schützen gegenüber sehr grosszügig und überliessen uns denselben ganz unentgeltlich.“ Es konnte also mit dem Bauen begonnen werden, sobald auch die Finanzierung geklärt war. Diese setzte sich wie folgt zusammen:
Politische Gemeinde Nesslau 3'500.-
Kreisverwaltung 3'000.-
Alp Heumoos 2'000.-
Ortsgemeinde 1'000.-
Ausserdem erhielt der MSV Speer-Laad ein Darlehen der Darlehenskasse in Neu St. Johann von 10'000 Franken, unter Stellung von 6 Bürgen. Der Bau, nur einmal unterbrochen von einem heftigen Schneefall, ging gut von statten, dank unzähligen Frondienststunden. Am Schluss blieb noch eine Bauschuld zurück, die es abzuzahlen galt. Dennoch war man stolz auf die Leistung und an Auffahrt 1952 konnte das Standweihschiessen mit einer erfreulichen Beteiligung von 20 Sektionen und 459 Schützen durchgeführt werden.
Am 20. Juni 1980 beschloss der MSV Speer-Laad eine neue Fahne anzuschaffen. Zwei Jahre später, am 3. Juli 1982 wurde diese mit einem Schiessen und einer Feier eingeweiht. Der OK-Präsident konnte unter den Gästen auch Nationalrätin Susi Eppenberger begrüssen. Die alte Fahne mit dem Wahlspruch „Dem Vaterland unser Streben“ hatte den MSV Speer-Laad 69 Jahre lang begleitet. Die neue Fahne wurde von den Paten Erika Geisser und Jakob Rutz (41) enthüllt und dem jungen Fähnrich Hansueli Schmid übergeben. Die alte Fahne wurde gebührend verabschiedet und von Seth Abderhalden (03) nochmals durchs Festzelt getragen.
Am 19. Mai 1986 beschloss der MSV Speer-Laad als erster Verein im Obertoggenburg elektronische Anzeigescheiben einzubauen. Die Finanzierung von CHF 44'619.- für die 2 Sius-Ascor-Anlagen schien ein grosser Brocken zu sein, konnte jedoch geregelt werden. Gleichzeitig sollte eine Standsanierung durchgeführt werden. Am 23. August 1987 schossen die Laader dann das erste Mal im neu isolierten Schützenhaus auf die 2 elektronischen Scheiben. „Alle Schützen waren hell begeistert von dem neuartigen Zeigermodus“, beschreibt das Protokoll. Das Standerneuerungsschiessen im Jahr 1988 war ebenfalls ein grosser Erfolg, der die riesige Arbeit, die einige Mitglieder unseres Vereins geleistet hatten, ehrte. Im Jahr 1989 beschloss man auch die 3. und 4. Scheibe mit Sius-Anzeigen auszurüsten. Auf das Jahr 1992 wurden nochmals einige bauliche Veränderungen vorgenommen und ein Standerneuerungsschiessen mit einer Beteiligung von 758 Schützen durchgeführt.
Obwohl für den MSV Speer Laad in der zweiten Hälfte 90ziger Jahren durch den steten Zugang neuer Mitglieder, meist ehemalige Jungschützen, eine Blütezeit begann, die an sich bis heute anhält, veränderte sich das Ansehen der Schützen und die Toleranz gegenüber dem Schiesssport im selben Zeitraum grundsätzlich. Mit der Erfassung der natürlichen Kugelfänge im Altlastenkataster und der Anordnung durch den Bund, dieselben mit überhöhten Bleikonzentrationen grossräumig einzuzäunen und auf diesen Flächen jegliche landwirtschaftlichen Nutzung zu verbieten, drehte der Wind und blies den Schützenvereinen fortan merklich kühler ins Gesicht. So auch unserem Verein. Zu den Widerständen gegen eben diesen Zaun um den Kugelfang kamen Beschwerden wegen dem Schiesslärm und dann Einwände hinsichtlich der Sicherheit und immer dann, wenn sich nach zähen, langwierigen Verhandlungen eine Lösung zwischen allen Parteien abzeichnete, wurden von einem beteiligten Mitspieler neue Steine in den Weg gerollt. Aus vielen dieser Steinen machten wir Schotter für die Fortführung unseres Weges. Machtlos hingegen mussten wir uns 2009 den Weisungen der Obrigkeiten beugen und den regulären Schiessbetrieb auf unserer Schiessanlage in der Laad per Ende 2009 einstellen.
Im dritten Quartal 2009 orientierte der damalige Gemeindepräsidenten Rolf Huber die versammelten Vereinspräsidenten aller Schützenvereine der Gemeinde Nesslau – Krummenau, die Schiessanlagen Bühl, Ennetbühl und Laad seien stillzulegen und die betreffenden Vereine hätten sich selber um eine Lösung mit den Vereinen der verbleibenden zwei Schiessanlagen Berstel und Dami zu bemühen. Ein knappes halbes Jahr später startete der MSV Speer Laad gemeinsam mit der SG Nesslau in einer sauber organisierten Standgemeinschaft Berstel in die Schiesssaison 2010. Am 2. Oktober 2010 führten wir auf der Schiessanlage Laad ein allerletztes Abschiedsschiessen, das „Ende Feuer Laad“ durch und beerdigten in den obligaten Festlichkeiten danach die Schiesslinie symbolisch mit dem Fahnengruss.
Die neue Situation in der Standgemeinschaft Berstel brachte nicht nur Nachteile. Nein insbesondere die Grösse und Ausstattung der Schiessanlage Berstel stellt eine Verbesserung der Trainingsumgebung dar, was sich auch in den Erfolgen in der Gruppenmeisterschaft niederschlug. Bereits 2011 qualifizierte sich eine Gruppe des MSV Speer Laad für den Eidg. GM-Final im Albisgüetli und erreichte dort den 15. Rang. 2013 folgte nach 1996 der zweite Meistertitel am Kant. GM-Final in Wil und die gleichen fünf Schützen zogen wieder in den Eidg. GM-Final in Zürich ein. Im folgenden Jahr war es der Vizemeistertitel in Wil und die erneute Qualifikation für den Eidg. GM-Final in Zürich. Wie die Erfolgsbilanz zeigt, steht heute das sportliche Schiessen klar im Vordergrund. Starallüren haben wir deshalb keine, denn nicht jeder betreibt den Sport mit gleicher Intensität. Was uns aber allen gemein ist, ist die Freude an der Kameradschaft und an der Geselligkeit. Das kam an der Teilnahme am Eidgenössischen Schützenfest im Wallis deutlich zur Geltung. Über 30 Mitglieder nahmen an der dreitägigen Vereinsreise nach Visp/Raron teil und genossen die einmalige Stimmung in vollen Zügen. Geschossen wurde nebenbei auch.
Kati Rutz / Ewald Geisser
Doch beginnen wir am Anfang der Geschichte: Am 8. April 1863 wurde in der Schweiz die obligatorische Schiesspflicht eingeführt. Es gab obligatorische Programme, welche bei einem ordentlichen Schützenverein absolviert werden mussten. Vorerst konnte man dies in Wildhaus oder Alt St. Johann ohne weitere Verpflichtung tun. Als jedoch 1872 der Vereinszwang bestimmt wurde, gab es zur Erledigung der Schiesspflicht nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder trat man einem Verein bei oder gründete selber einen. So sahen sich die Laader veranlasst, selbst aktiv zu werden.
Gründung im Jahr 1882
Einige Laader Schützen gründeten im Jahr 1882 den MSV Speer-Laad. Die Gründungskommission bestand aus dem Lehrer Schmid, Präsident, Gregor Schmid, Aktuar und Niklaus Kuratle, Kassier. In den ersten Statuten von 1896 heisst es über den Gründungszweck folgendes:
Schützenfreunde von Laad und Umgebung verbinden sich zu einer Schützengesellschaft und stellen sich folgende Zwecke:
1. Übung und Ausbildung des Schiesswesens, nachkommend an Eidgenössischen Verordnungen.
2. Bewahrung der Bedeutung des vaterländischen Sinnes in jeder Richtung
Primär ging es unseren Gründungsvätern also um die Erfüllung der durch das Militärdepartement im Schiessprogramm festgesetzten Schiesspflicht. Nur „ausnahmsweise“ wurden auch freiwillige Schiessübungen veranstaltet. Ganz pflichtbewusst musste auch der Schiessbetrieb von statten gegangen sein. Dem „leitenden Kommissionsmitglied an der Feuerlinie musste unbedingter Gehorsam geleistet werden“, hiess es in den Statuten. Wer zu spät kam musste eine Busse bezahlen. Dies kostete sage und schreibe 20 Rappen. Unentschuldigtes Wegbleiben wurde mit 50 Rappen bestraft. Überaus teuer wurde es für denjenigen, der mit geladener Waffe auf dem Schiessplatz erschien: 5 Franken. Der Jahresbeitrag war bei 1.50 Franken angesetzt.
Vom Schiessen und vom Feiern
Die Schiessübungen waren zu Beginn etwas anders als heute. So gab es die Übungen: 5 Schuss auf 200 Meter kniend, 5 Schuss auf 300 Meter stehend und aufgelegt und 5 Schüsse auf 100 Meter liegend. Man schoss sogar eine Übung auf 400 Meter liegend.
1896 trat der MSV Speer-Laad in den Bezirksverband ein und nahm dann auch gleich am Bezirksschiessen in Wildhaus teil. Dazu versammelte man sich um halb sieben „und es begab sich der Zug im Schritt nach Unterwasser mit der Sektion Stein“. In Wildhaus angekommen nahm man erstmal den Znüni, „denselben man mit grosser Lust vertilgte“. Etwa um 11 Uhr gings zum Schiessen und sämtliche Vereine vom Obertoggenburg zogen in einem Zuge dem Schiessplatz entgegen. Die Sektion SpeerLaad landete auf dem 12. Platz von 14 Vereinen. Nach Hause ging dann die Sektion Laad „ziemlich zerstreut“. Im Ochsen Stein „verabfolgte der Präsident noch einige Liter Wein“. Schon damals pflegte man das gemütliche, kameradschaftliche Beisammen sein. Am BSV-Schiessen vom darauf folgenden Jahr wollte man ein besseres Resultat erzielen und nahm deshalb diejenigen Jünglinge in den Verein auf, die im Frühling die Rekrutenschule absolviert hatten und zwar „ohne Bezahlung der Monatsgelder bis zur Hauptversammlung“. Wenn solch neu gebackene Vaterlands-Männer auch am BSVSchiessen teilnehmen würden, wäre das Schiessresultat bestimmt zu verbessern, meinten unsere Vorväter. Dieses Ziel erreichten sie jedoch nicht: Der MSV Speer-Laad landete auf dem zweitletzten Rang, was der Aktuar folgendermassen kommentierte: „Nachdem das Resultat verlesen war dachte „Mancher“ ich gehe nicht mehr an ein Schützenfest. Amen“. Die Laader fassten sich jedoch schnell wieder und waren 1902 ebenfalls mit dabei. An diesem BSV-Schiessen nahmen aus dem ganzen Bezirk fast 500 Schützen teil. Im Jahr 1907 schaffte man es auf den achten Rang, was der damalige Aktuar lobend erwähnte. 13 Jahre später, 1920, errang der MSV Speer-Laad wieder den achten Rang und konnte für diese Leistung „zum ersten Mal seit seinem Bestehen lorbeergeschmückt nach Hause zurückkehren“. Das BSV-Schiessen war all die Jahre fester Bestandteil des Jahresprogramms des MSV Speer-Laad.
Mit einigen Schiessvorschriften nahm man es nicht immer so genau, wie das Protokoll der Kommissionssitzung vom 10. März 1897 bezeugt. „Wirklich wird dieses Jahr ziemlich viel verlangt von den einzelnen Schiessvereinen, aber alles so genau wie es uns vorgeschrieben ist, können und tun es wir nicht ausführen, aber das Notwendigste müssen wir uns doch gefallen lassen. Nämlich, dass wir doch eine Sicherheitsstelle für den Zeiger und Kleiber erstellen müssen, ob wir wollen oder nicht und dass jedes Mal vor und nach dem Schiessen genaue Inspektion vom Gewehr gemacht werden müsse.“ 1907 dann musste der MSV Speer Laad sogar ein Mitglied an den Schützenmeisterkurs nach St. Gallen senden. Der damalige Präsident Lehrer Feurer nahm daran teil.
Neben dem Schiessen feierten die Schützen offenbar auch seit den Anfängen gerne das eine oder andere Fest, auch wenn darüber selten Einigkeit zu herrschen schien. Die Diskussionen darüber, ob nun im Winter ein Grümpelschiessen und ein Ball abgehalten werden sollten oder nicht, sind in allen Protokollen der frühen Jahre ausführlich beschrieben. Gestritten wurde auch darüber, ob man zusammen mit dem Männerchor feiern wolle und welches Restaurant gewählt werden solle. Voraussetzung für die Wahl war ein zweigängiges Essen für höchstens 2 Franken pro Person und der Wirt musste die Musik übernehmen. Jeder Schütze musste eine Gabe von ebenfalls 2 Franken mitbringen und wer trotz Anmeldung nicht erschien, hatte 2 Franken Busse zu entrichten. Der Ball wurde keinesfalls im Speer abgehalten, sondern in den Jahren 1900 und 1902 im Sternen Nesslau. Geschossen haben an diesem ersten Grümpelschiessen zur Fasnachtszeit bei Schnee 15 Mitglieder und am Ball nahmen dann 40 Laader teil. Schon damals wurde bis zum Morgen getanzt. Auch 1903 plante der Verein wieder einen Ball, den die Kommission organisieren sollte. Enttäuscht waren sie aber schlussendlich von der geringen Anzahl an Anmeldungen. „Als die Mitglieder wahrgenommen, dass der Ball im Sternen sei, so gab es im Zirkular mehr nein als ja. Ja etliche, die an der Hauptversammlung für ja stimmten, unter denen sich alte Junggesellen befanden, die sich schon vor 10 Jahren und mehr nach dem Heiraten gesehnt hatten und heute noch nicht dazu gekommen sind, stimmten auch nein“, kommentierte der Aktuar. Am 18. Februar 1908 hielt man dann doch zusammen mit dem Männerchor einen Ball ab. Dazu wurde auch ein Gabenschiessen mit Gaben im Wert von 2 Franken bei Schnee und Sturm veranstaltet. Der Ball fand dann das erste Mal im Restaurant Speer statt.
Um die Jahrhundertwende begann man neben den obligatorischen Schiessen auch fakultative Schiessen mit anderen Vereinen zu veranstalten, so mit den Bühlern und den Lutenwilern. Im Jahr 1901 transportierten die Laader zu diesem Zweck gar die eigenen Scheiben in den Bühl hinüber. Anschliessend gab es meist ausgelassene Festlichkeiten. Am 3. Oktober 1903 organisierten die Laader Schützen ein Freischiessen. Als Gaben wurden je 20 Franken im Glücksstich und Kunststich vergeben. Die Vereine Lutenwil und Stein entsandten Sektionen in die Laad. Auch die Wattwiler waren einmal zu Besuch und wurden um ihre Schiesskünste beneidet. „Wenn wir solche Schützen wären, so dürften wir stolz sein und sofort eine Vereinsfahne und ein neues Signalhorn anschaffen“, schrieb der damalige Aktuar. Anfang der 20er Jahre begann der MSV Speer Laad ein Endschiessen durchzuführen, dass dann regelmässig wiederholt wurde.
Der Jungschützenkurs ist zum ersten Mal 1912 erwähnt. In den darauf folgenden Jahren fand mit wenigen Unterbrüchen jedes Jahr ein Jungschützenkurs mit meistens ungefähr 7 bis 10 Jünglingen statt. In den letzten Jahren nehmen bis zu 20 junge Männer und Frauen am Laader Jungschützenkurs teil.
1914 wurde die allgemeine Mobilisation angeordnet. Dadurch musste man die freiwillige Schiesserei jäh abbrechen. „Ganz unerwartet, fast plötzlich fingen die Kanonen an zu reden, ihre dumpfe Stimme ist auch hier zu vernehmen.“ Im Ausland seien sie sich der Schiesstüchtigkeit der Schweizer bewusst und hüteten sich deshalb mit uns auch noch anzubinden, schrieb der Aktuar stolz. Das Protokoll berichtet auch von einem neuen Gewehr: „das beste der Welt“. Da alle im Militärdienst waren und keine Munition an die Verein abgegeben wurde, „zog eine unfreiwillige, unheimliche Ruhe auf den Schiessplätzen ein.“ 1919 versammelten sich nach langen unseligen Kriegsjahren unsere Schützenkameraden zum ersten Mal im Zeichen der Waffenruhe und ohne Abwesenheit einiger Mitglieder im Grenzdienst verzeichnen zu müssen zur Hauptversammlung.
Im Protokoll des Jahres 1939 wird der neuerliche Kriegsausbruch folgendermassen beschrieben: „Am 29. August, Morgens 5 Uhr, als wir am Mähen waren ertönte plötzlich die unheimliche Mobilmachungs-Trompete, so dass in 4 Tagen die ganze Schweizer Armee unter der Eidgenössischen Fahne stand. Somit hat das Schiesswesen einen plötzlichen Abschluss gefunden und wir wollen hoffen, dass nicht etliche Jahre vergehen, bis wir unsere Waffen wieder zum freiwilligen Schiessen brauchen können. Auf dem Schiessplatz Laad konnte zwei Jahre nicht mehr geschossen werden. Erst 1942 hielt man wieder Schiessübungen und das Endschiessen ab. Das Bezirkswettschiessen hatte jedoch trotz Krieg jedes Jahr stattgefunden.
Schon ziemlich früh wird in den Protokollen das Feldsektionswettschiessen erwähnt an dem auch die Laader jeweils teilnahmen. Im Jahr 1944 veranstaltete der MSV SpeerLaad auch schon mit den Krummenauern im Rübach eine Vorübung. Erst im Jahr 1963 fand das erste Feldschiessen in der Laad statt. Dazu gab es erst eine Besichtigung unseres Schiessplatzes durch die Herren Schiessoffiziere. Das Gelände wurde als ideal bezeichnet. Der Präsident, Jakob Scherrer, wurde erster OK-Präsident, die Festwirtschaft besorgte Oswald Geisser, Bauchef für Scheibenanlage und Laufsteg für die Zeiger war Ernst Abderhalden, für Schiessanlage und Feuerlinie war Heinrich Rutz zuständig. Die Dekoration organisierte Seth Abderhalden, den Munitionsempfang und Rückschub Niklaus Rutz (30). Das Büro besorgte Fridolin Geisser, die Zeigerverpflegung übernahm die Familie Scherrer Emil, Seuzach. Geschossen wurde von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag, unterbrochen vom traditionellen Umzug am Sonntagmorgen. Der Protokollant schien ein genauer Beobachter zu sein, denn er schrieb: „Unser Präsident (Jakob Scherrer) musste am Sonntagvormittag mit der vierten Abteilung schiessen. Als ich ihn kurz vorher einmal sah, traute ich meinen Augen nicht. Was guckt denn da zu seinem Kittel heraus: ein Eptingerschlegel. Ausgerechnet Jakob trinkt Eptinger, wo er doch sonst immer einen Tropfen Schweizerwein trinkt vor dem Schiessen.“ Sein Rezept zeigte sich dann doch als das Beste, denn er schoss 85 Punkte und wurde Schützenkönig. Ein rundum perfektes erstes Feldschiessen in der Laad. In den Jahren 1970, 1978, 1985 (mit 834 Schützen), 1992 (mit 818 Schützen) und 2002 wurden wieder Feldschiessen in der Laad durchgeführt. Im Jahr 2002 fand das Obertoggenburger Feldschiessen bereits zum 100sten Mal und zum sechsten Mal in der Laad statt.
Auch die Amdener-Tradition wurde nicht erst in den letzten Jahren „erfunden“. Bereits im Protokoll von 1947 wird ein Abschnitt mit „Auf nach Amden“ beschriftet. Am 3. August, Morgens um 6.30 Uhr, marschierten schon die ersten Schützen ab nach Amden um beim Jubiläumsschiessen der Schützengesellschaft „Churfirsten Amden“ beizustehen. „Das Wetter war schön, die Ehrendamen auch, der Durst noch grösser, die Resultate dafür aber klein. Warum? Der grosse Marsch wird Schuld gewesen sein“, so der Aktuar. Unser Seth Abderhalden weiss ebenfalls einige Amden-Erlebnisse zu berichten: „An der Stelle, wo wir Laader Schützen heute höchstens noch einen Gipfelwein trinken, schoss man früher noch frischfröhlich ein paar Kugeln Richtung Mattstock.“
Ab den 50er Jahren wurde das Eidgenössische Schützenfest regelmässig besucht. Am 13. Juli 1958 fand das Eidgenössisches Schützenfest in Biel statt: „Genug Geld und den Karabiner, war alles, was wir mitnehmen mussten.“ Die Laader erreichten den 458. Rang von 775 Sektion. Kränze erzielten: Geisser Oswald 55 Punkte, Abderhalden Seth (29) 53 Punkte und Hässig Ulrich 52 Punkte. 1963 nahm der MSV Speer-Laad am Eidgenössischen Schützenfest in Zürich teil (24. Juli bis 12. August). Im Schiessbuch heisst es: „Wir Laader Schützen nahmen mit 25 Kameraden teil. Es gab am ganzen Schützenfest keinen einzigen Unfall. Oder doch, unser Mitglied Wälli Jakob war so begeistert von den vielen Flaggen und schönen Mädchen, dass er nicht mehr auf die Strasse schaute. So kam es, dass er über das Trottoir stolperte und den Daumen verstauchte.“ Der MSV Speer-Laad erzielte den 318. Rang von 751 Sektionen. Im Jahr 1969 ging es ans Eidgenössische nach Thun. Ein ausführlicher Reisebericht erzählt von den feuchtfröhlichen Erlebnissen der 19 Schützen, die nach Thun fuhren. Nach Chur, „an das sicher grösste Schützenfest weltweit“, ging es im Jahr 1985. Auch dieser Tag an einem Eidgenössischen wird im Protokoll als unvergesslicher Tag geschildert. Vom 13. bis 29. Juli 1990 wurde von der Stadt Winterthur das Eidgenössische Schützenfest organisiert. Auch der MSV Speer-Laad nahm teil und erreicht den 221. Rang von 805 Sektionen. Ernst Abderhalden (29) erreichte das Maximum von 50 Punkten. Auch am letzten Eidgenössischen Schützenfest im Wallis nahm der MSV Speer-Laad teil und verlebte einige unvergessliche Stunden kameradschaftlichen Vereinslebens.
Das erste Cup-Schiessen „den Forrer Willi Cup“ führten die Laader Schützen am 30. September 1989 durch. Forrer Willi hat grosszügigerweise eine Walliser-Zinnkanne als Wanderpreis gestiftet und so wurde der Cup auf seinen Namen getauft. Den ersten „Forrer Willi-Cup“ gewann unser Ernst Abderhalden (29).
Schiesstand und Banner
Es gibt nur ganz wenige Schützen in unserem Verein, welche sich noch an einen anderen Schiesstand als den jetzigen erinnern können. Der Schiessplatz wurde jedoch während der ganzen Vereinsgeschichte insgesamt vier Mal verlegt. Das erste Mal kam der Kommission im Jahr 1897 der Gedanke für einen anderen Schiessplatz (zu diesem Zeitpunkt im Alten-Stofel, vermutlich im Boltenstein) zu sorgen, „was aber wahrscheinlich schwierig ist“. Den Bedenken zum Trotz verlegte der MSV Speer Laad im selben Jahr per Beschluss an der Hauptversammlung den Schiessplatz in die Hinterlaad. Grund dafür waren die neuen Vorschriften über die Zeigerwehr, welche in der Hinterlaad einfacher umzusetzen waren. Weil jedoch die Zeiger hier das Signal nicht zu hören bekamen, wurde der Schiessplatz bereits im folgenden Jahr wieder verlegt und zwar in die Briefgasse und der Schiebenstand sollte im Stofelweidli sein. 1908 beschwerte sich Schmid Jakob wegen Schaden entstanden durch Schiessen in seinem Weidli, er erhielt fortan eine Entschädigung von 5.- Franken pro Jahr.
An der Hauptversammlung im Jahre 1913 beschloss der MSV Speer-Laad eine Vereinsfahne anzuschaffen. „Die Finanzierung lag allerdings allen etwas auf dem Magen, gelang dann jedoch über die kühnsten Erwartungen: Dank der Bemühungen des Präsidenten hatte „die Alpkorporation Heumoos 70.- Franken beigesteuert, die Jungfrauen der Gegend legten 30 Franken dazu, der Wirt blechte 20 Franken und eine stattliche Reihe Privater, hauptsächlich im Dorf steht auf der Liste. So konnten die Kosten der Fahne mit gesamter Ausrüstung von 300.- Franken durch freiwillige Beiträge gedeckt werden, dass sozusagen keine Abweisungen vorkommen beweist vollständig, dass die hiesige Bevölkerung dem Schiesswesen hold ist“, erzählt der damalige Schreiber. Als ersten Fähnrich wählte der MSV Speer-Laad Seth Abderhalden. Am 18. Mai 1913 war Fahnenweihe. Fahnengötti war der Militärschützenverein Bühl, der die Fahne in die Laad trug. Ebenfalls zugegen waren der Männerchor Laad samt den Jungfrauen. Die Rede des Bühler Hauptmanns Lieberherr enthielt das Fahnengelöbnis: „Gelobt, meine Laader Kameraden, vor eurer Fahne für unentwegt einig und treu einzustehen für Erfolg und Ehr der guten Tage, des Vaterlandes, eurer Gegend und euren Verein.“ Nach einem Lied des Männerchors übergab das beauftragte Mädchen, Katharina Kuratle, Hof, im Namen der Jungfrauen das Fahnenband mit dem Gedicht:
Von Töchtern, Schwestern lieb und wert sei euch zum frohen Fest beschert. Es dient zur Zier, doch merket wohl, es ist ein Zeichen und Symbol, dass euch ein treues, festes Band im Dienste für das Vaterland zusammen hält zu jeder Zeit, sei es in Frieden oder Streit. Das müssen Banner und das Band den Schützen hier von Laad und Schwand. Wir stimmen in die Freude ein zu eurem Feste allgemein. Als Gruss zum Banner und zum Band bring ich ein Hoch dem Vaterland.
Auch der Präsident redete als ganzer Patriot: „Auf zu den Waffen, schirmt und schützt unsere Freiheit, unser Vaterland und unsere Grenzen. Darum wollen wir uns gerne üben in der Handhabung unserer Waffen auf dass wir allzeit gerüstet sind, wenn das Vaterland uns ruft: Schweizersohn schirme mich.“ Aber auch die Eintracht hielt er hoch: „Eintracht macht stark. In Eintracht wollen wir zusammen halten, eingedenk des schönen Wohlgrusses: Einer für alle und alle für einen“. Nach den Reden und dem obligaten Foto wurde geschossen und danach verlief der zweite Teil der Feier „unter starker Beteiligung in gewohnter, unterhaltener Weise“.
Im Jahr 1918 sanierte Egli Rosam die Zeigerwehr des Standes für 660.- Franken. „Diese bietet nicht nur sicheren Schutz für die Zeiger, sie eignet sich auch vorzüglich als Aufbewahrungsort für die Scheiben und Zeigermaterial,“ bemerkte der Protokollführer. Finanziert wurde die Erneuerung wie folgt: „Die Polizeikasse Nesslau zahlte 200.- Franken, die Ortskasse 100.- Franken, die Alpkorporation Heumoos stiftete den Erlös einer Tanne, der 135.- betrug.“ Die Mitglieder trugen je 2.- Franken bei, berichtet das Protokoll.
Da der Verein einige Jahre später „gezwungen gewesen wäre, einen Kugelfang zu machen, hat die Kommission beantragt, „mit dem Besitzer jenes Bodens auf etwelche Weise abzumachen. Am 15. Dezember wurde ihm ein Stück Boden oder vielmehr ein Recht abgekauft, um die Summe von 220.- Franken. Immerhin müsse noch Rücksicht genommen werden auf die Streue.“
Am 16. August 1950 wurde im Gasthaus zum kleinen Speer Laad eine ausserordentliche Hauptversammlung einberufen. Der Grund dieser Versammlung galt der Besprechung und Abklärung der neuen Schiessanlage. Von einer Reparatur der alten Schiessanlage wurde abgesehen. Nach belebter Disussion wurde der Beschluss einer neuen Anlage gefasst. Auf Wunsch mehrerer Schützen, man möchte die Anlage mehr im Zentrum versetzen, beschlossen die Anwesenden dieselbe in der Vorderlaad zu platzieren. Die Schützen befanden von drei Möglichkeiten die vom Bühlgaden mit Schusslinie nach Stöcken als gut. Es wurden ausserdem 5 Scheiben und 30 Stunden Frondienst für jedes Vereinsmitglied bestimmt. Seth Abderhalden, Seuzach, wurde als Präsident der Baukommission gewählt und leitete das Vorhaben. Bewilligungen der Gemeinde und des Schiessoffiziers wurden eingeholt. Bis allerdings dann von Seiten aller Bodenbesitzer die Erlaubnis kam für „unser“ Bauen „erforderte es viel Geduld und längere Zeit. Es war zu bedauern, dass es viele böse Worte und Unannehmlichkeiten gab mit dem Bodenbesitzer des jetzigen Schützenhauses. Aber beider Parteien Köpfe waren gleich hart, bis sich unsere Vorhaben doch noch verwirklichen konnten“, kommentierte der Aktuar. Schlisslich konnte der Boden für das Schützenhaus erworben werden und zwar zum Preis von 6 Franken pro Quadratmeter. Besser ging es mit dem Boden für den Scheibenstand: „Die Besitzer des Bodens, worauf der Scheibenstand zu stehen kam, waren uns Schützen gegenüber sehr grosszügig und überliessen uns denselben ganz unentgeltlich.“ Es konnte also mit dem Bauen begonnen werden, sobald auch die Finanzierung geklärt war. Diese setzte sich wie folgt zusammen:
Politische Gemeinde Nesslau 3'500.-
Kreisverwaltung 3'000.-
Alp Heumoos 2'000.-
Ortsgemeinde 1'000.-
Ausserdem erhielt der MSV Speer-Laad ein Darlehen der Darlehenskasse in Neu St. Johann von 10'000 Franken, unter Stellung von 6 Bürgen. Der Bau, nur einmal unterbrochen von einem heftigen Schneefall, ging gut von statten, dank unzähligen Frondienststunden. Am Schluss blieb noch eine Bauschuld zurück, die es abzuzahlen galt. Dennoch war man stolz auf die Leistung und an Auffahrt 1952 konnte das Standweihschiessen mit einer erfreulichen Beteiligung von 20 Sektionen und 459 Schützen durchgeführt werden.
Am 20. Juni 1980 beschloss der MSV Speer-Laad eine neue Fahne anzuschaffen. Zwei Jahre später, am 3. Juli 1982 wurde diese mit einem Schiessen und einer Feier eingeweiht. Der OK-Präsident konnte unter den Gästen auch Nationalrätin Susi Eppenberger begrüssen. Die alte Fahne mit dem Wahlspruch „Dem Vaterland unser Streben“ hatte den MSV Speer-Laad 69 Jahre lang begleitet. Die neue Fahne wurde von den Paten Erika Geisser und Jakob Rutz (41) enthüllt und dem jungen Fähnrich Hansueli Schmid übergeben. Die alte Fahne wurde gebührend verabschiedet und von Seth Abderhalden (03) nochmals durchs Festzelt getragen.
Am 19. Mai 1986 beschloss der MSV Speer-Laad als erster Verein im Obertoggenburg elektronische Anzeigescheiben einzubauen. Die Finanzierung von CHF 44'619.- für die 2 Sius-Ascor-Anlagen schien ein grosser Brocken zu sein, konnte jedoch geregelt werden. Gleichzeitig sollte eine Standsanierung durchgeführt werden. Am 23. August 1987 schossen die Laader dann das erste Mal im neu isolierten Schützenhaus auf die 2 elektronischen Scheiben. „Alle Schützen waren hell begeistert von dem neuartigen Zeigermodus“, beschreibt das Protokoll. Das Standerneuerungsschiessen im Jahr 1988 war ebenfalls ein grosser Erfolg, der die riesige Arbeit, die einige Mitglieder unseres Vereins geleistet hatten, ehrte. Im Jahr 1989 beschloss man auch die 3. und 4. Scheibe mit Sius-Anzeigen auszurüsten. Auf das Jahr 1992 wurden nochmals einige bauliche Veränderungen vorgenommen und ein Standerneuerungsschiessen mit einer Beteiligung von 758 Schützen durchgeführt.
Obwohl für den MSV Speer Laad in der zweiten Hälfte 90ziger Jahren durch den steten Zugang neuer Mitglieder, meist ehemalige Jungschützen, eine Blütezeit begann, die an sich bis heute anhält, veränderte sich das Ansehen der Schützen und die Toleranz gegenüber dem Schiesssport im selben Zeitraum grundsätzlich. Mit der Erfassung der natürlichen Kugelfänge im Altlastenkataster und der Anordnung durch den Bund, dieselben mit überhöhten Bleikonzentrationen grossräumig einzuzäunen und auf diesen Flächen jegliche landwirtschaftlichen Nutzung zu verbieten, drehte der Wind und blies den Schützenvereinen fortan merklich kühler ins Gesicht. So auch unserem Verein. Zu den Widerständen gegen eben diesen Zaun um den Kugelfang kamen Beschwerden wegen dem Schiesslärm und dann Einwände hinsichtlich der Sicherheit und immer dann, wenn sich nach zähen, langwierigen Verhandlungen eine Lösung zwischen allen Parteien abzeichnete, wurden von einem beteiligten Mitspieler neue Steine in den Weg gerollt. Aus vielen dieser Steinen machten wir Schotter für die Fortführung unseres Weges. Machtlos hingegen mussten wir uns 2009 den Weisungen der Obrigkeiten beugen und den regulären Schiessbetrieb auf unserer Schiessanlage in der Laad per Ende 2009 einstellen.
Im dritten Quartal 2009 orientierte der damalige Gemeindepräsidenten Rolf Huber die versammelten Vereinspräsidenten aller Schützenvereine der Gemeinde Nesslau – Krummenau, die Schiessanlagen Bühl, Ennetbühl und Laad seien stillzulegen und die betreffenden Vereine hätten sich selber um eine Lösung mit den Vereinen der verbleibenden zwei Schiessanlagen Berstel und Dami zu bemühen. Ein knappes halbes Jahr später startete der MSV Speer Laad gemeinsam mit der SG Nesslau in einer sauber organisierten Standgemeinschaft Berstel in die Schiesssaison 2010. Am 2. Oktober 2010 führten wir auf der Schiessanlage Laad ein allerletztes Abschiedsschiessen, das „Ende Feuer Laad“ durch und beerdigten in den obligaten Festlichkeiten danach die Schiesslinie symbolisch mit dem Fahnengruss.
Die neue Situation in der Standgemeinschaft Berstel brachte nicht nur Nachteile. Nein insbesondere die Grösse und Ausstattung der Schiessanlage Berstel stellt eine Verbesserung der Trainingsumgebung dar, was sich auch in den Erfolgen in der Gruppenmeisterschaft niederschlug. Bereits 2011 qualifizierte sich eine Gruppe des MSV Speer Laad für den Eidg. GM-Final im Albisgüetli und erreichte dort den 15. Rang. 2013 folgte nach 1996 der zweite Meistertitel am Kant. GM-Final in Wil und die gleichen fünf Schützen zogen wieder in den Eidg. GM-Final in Zürich ein. Im folgenden Jahr war es der Vizemeistertitel in Wil und die erneute Qualifikation für den Eidg. GM-Final in Zürich. Wie die Erfolgsbilanz zeigt, steht heute das sportliche Schiessen klar im Vordergrund. Starallüren haben wir deshalb keine, denn nicht jeder betreibt den Sport mit gleicher Intensität. Was uns aber allen gemein ist, ist die Freude an der Kameradschaft und an der Geselligkeit. Das kam an der Teilnahme am Eidgenössischen Schützenfest im Wallis deutlich zur Geltung. Über 30 Mitglieder nahmen an der dreitägigen Vereinsreise nach Visp/Raron teil und genossen die einmalige Stimmung in vollen Zügen. Geschossen wurde nebenbei auch.
Kati Rutz / Ewald Geisser